Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatte in einer Sitzung der Lärmschutzkommission am 6. September überraschend andere Routen für die Abflüge vom künftigen Großflughafen vorgestellt.
Demnach müssten Maschinen bei Parallelstarts auf den beiden Rollbahnen aus Sicherheitsgründen einen zusätzlichen Schwenk um 15 Grad machen. Dies könnte dann bei einer Startschleife (Richtung Osten > Süden >> Westen) auch Ragow mit betreffen. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 17.09.2010 beantworteten der Brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck, Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit und der Sprecher der Berliner Flughäfen Prof. Rainer Schwarz diesbezügliche Fragen.
Dazu nachfolgend Auszüge aus den Antworten zu dieser Problematik:
Ministerpräsident Platzeck:
Bisher sind alle von den normalen Flugrouten ausgegangen. Durch den Vorschlag der Deutschen Flugsicherung sind andere Prämissen gesetzt worden. Wir verstehen, dass das Debatten auslöst. Wir werden alles dazu Notwendige unternehmen, um den jetzt sich anschließenden Prozess sehr zügig anlaufen zu lassen. Dazu ist es notwendig, dass sich die Fluglärmkommission, in der verschiedene Gremien vertreten sind, zusammengesetzt, Bewertungen vornimmt und Vorschläge unterbreitet. Darauf muss dann die Flugsicherung reagieren. Wir müssen alle Anstrengungen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben unternehmen, um diesen Prozess, der sich jetzt anschließt, zeitlich zu komprimieren und die Zeiten der Unsicherheit zu verkürzen. Die Menschen müssen Klarheit bekommen. Hauptprämisse muss sein, bei An- und Abflügen so wenig Bürger wie es nur geht, den Lärmbelästigungen auszusetzen. Dazu müssen unsere Bemühungen intensiviert werden. In den kommenden Diskussionen sollten wir auch deutlich machen, um welche Flughöhen es hier geht.
Klaus Wowereit:
Wir müssen einen Beitrag dazu leisten, dass erst einmal Aufklärung zu diesem Problem geleistet wird. Teilweise werden heute Dinge entdeckt, die es ja schon bei der alten Route gegeben hat. Einer der wesentlichen Tatbestände, die offensichtlich nicht im Bewusstsein waren, ist, dass egal bei welcher Variante, Flugzeuge über dem Stadtgebiet fliegen werden. Das ist nach dem Planfeststellungsbeschluss der Fall und das ist auch so bei der neuen Variante. Die Frage ist, wann und in welcher Höhe die Flugzeuge das Gebiet erreichen. Dem Land Berlin und dem Land Brandenburg wäre es auch lieber, es bliebe bei den alten Konfigurationen. Von Anfang an war klar, dass die endgültigen Festlegungen nicht durch den Planfeststellungsbeschluss, sondern durch Beschluss der Deutschen Flugsicherheit getroffen werden. Die Vorschläge über die Abweichungen nach rechts und links in diesem Umfang sind vielleicht auch nicht notwendig. So zeigt der Flughafen in München, dass es durchaus Ausnahmen geben kann. Auch geht es hier nur um die Frage der Parallelstarts. Diese sind relativ selten und nur in Spitzenzeiten notwendig. Und für Landungen ist das nicht relevant. Wir werden unseren Einfluss entsprechend geltend machen, aber wir sind hier nicht der Entscheidungsträger, sondern u. a. das Bundesamt für Flugsicherheit. Dazu wird es ein Konsultationsverfahren geben, in dem auch wir unseren Einfluss ausüben werden. Wichtig ist es jetzt, eine sachliche Diskussion zu führen.
Prof. Schwarz:
Es wurde ein Flughafen mit parallelen Start-und Landebahnen gebaut, der natürlich auf eine Kostenoptimierung ausgerichtet ist. Bisher ist ja nur der maximal mögliche Bereich aufgezeigt worden, in dem die Starts vollzogen werden können. Innerhalb diese Bereiches muss nun die optimale Route gefunden werden.