Blick aus dem Fenster:

Sonne im Morgennebel
Sonne im Morgennebel

Morgennebel

Aus „Das Buch der Träume“ (1. Auflage 1917):

Noch hat die Sonne sich nicht erhoben,
doch schon erlodert an Wölkchen droben
rotgelb ein Brand.
Vom Fenster ins Land
blick ich – auf Dunst, den die Nacht gewoben.

Die Felder voll Kornblumen und Mohnen,
das Dorf, wo Menschen und Schwalben wohnen,
versanken ringsher.
Dem Nebelmeer
enttauchen spukhaft drei Lindenkronen.

Sie scheinen Inseln, dran Wogen schäumen,
Gestade des Glücks, wo die Schatten träumen
am Nebelsee.
Ein lockendes Weh
spinnen Mädchen dort auf den Bäumen.

Eduard Stucken (1865 – 1936)
Sonne im Morgennebel
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